Hummeln sterben: Im Juli etwas gegen die Nektarlücke tun!
Die üppige Blütenpracht im Frühjahr ernährt nicht nur unsere menschliche Seele, sondern vor allem viele hundert Insektenarten wie Bienen, Hummeln, Fliegen und Käfer. Sie leben zurzeit im Schlaraffenland. Für die große Artenvielfalt in der Insektenwelt sind natürlich die Wildblumen in der freien Landschaft wesentlich, aber auch das Nektar- und Pollenangebot in den Garten- und öffentlichen Grünflächen trägt im bedeutenden Maße zur Ernährung der Insekten bei.
Gefährliche Fastenzeit im schönen Sommer
Leider treffen v.a. Hummeln im Juli immer wieder auf die „Nektarlücke“ bzw. das Nektarloch. Hunderte tote Hummeln liegen dann vor allem unter der Silberlinde. Lange Zeit stand diese Baumart deshalb unter dem Verdacht, ein Hummelkiller zu sein. Doch das ist inzwischen widerlegt, die Blüten der Silberlinden enthalten nicht den Einfachzucker ‚Mannose‘, der Hummeln und andere Insekten sterben lässt.
Silberlinde freigesprochen
Die Hummeln sind schlichtweg verhungert! Während der Nektarlücke fliegen sie auf der Suche nach anderen ergiebigen Nahrungsquellen oft mit letzter Kraft zu den intensiv duftenden Linden, deren Nektar aber zu diesem Zeitpunkt schon extrem nährstoffarm ist. Den Rückweg zu ihren Nestern schaffen sie schon nicht mehr, sie liegen kraftlos am Boden unter den Silberlinden, bis sie verhungert sind.
Wir alle können helfen!
Das Gute aber ist: Gartenfreunde können einiges dazu beitragen, dass die Nektarlücke nicht so schlimm ausfällt! Viele Staudengewächse und andere Gartenpflanzen sind im Juli reich an Nektar. Da sind einmal die sehr schönen, nektarreichen Nachtkerzen, Königskerzen und der Fingerhut. (der ist allerdings für Menschen sehr giftig!) Glockenblume, Wilde Malve, Lavendel, Dost und Minze sind dagegen auch für Gartenfreunde mit Kindern oder Enkelkindern unbedenklich. Auch der bunte Sonnenhut, Stockrose, Wicke und Kugeldistel helfen den Hummeln im Juli. Und schließlich: den Weißklee im Gartenrasen dulden und zur Blütezeit nicht wegmähen bietet den Hummeln und anderen Insekten im Juli die sonst so schmerzlich vermisste Nahrung zum Überleben. Ganz groß ist da übrigens die bescheidene kleine, violett blühende Phacelia, die Viele als „Unkraut“ nicht in ihrem Garten haben wollen. Imker dagegen schätzen sie als „Bienenfreund“. Und sie blüht nicht nur besonders ausdauernd bis zu den ersten Frösten, sondern kann dann auch als Gründünger in den Boden eingearbeitet werden.
Dem Hummelsterben durch die Nektarlücke Einhalt gebieten ist also nicht schwer, sondern eine bunte, schöne Bereicherung für den Garten.
Zum weiterlesen:
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Do linden trees kill bees? Freispruch für die Silberlinde
- Beiträge zur Winterlinde; darin Seite 66: Winterlinden sezernieren morgens stärker, aber mit geringerem Zuckergehalt als abends. Dh die Hummel nimmt genügend Nektar auf, der ist aber weniger nahrhaft.
- Wo kommen all die toten Hummeln her? NABU-Informationen zum Hummelsterben