Wildbienen

im eigenen Garten oder Balkon

Teil 4 – Geeignete Nisthilfen

Im Handel gib es eine ganze Reihe von Nisthilfen für Wildbienen (Insektenhotels). Viele davon sind jedoch nur schlecht oder eingeschränkt nutzbar. Dies hat insbesondere folgende Gründe:

  1. Verwendung von ungeeignetem Füllmaterial (Tannenzapfen, Stroh, Backsteine, o.ä.).

  2. Unsauber gearbeitete Löcher bzw. Halme mit ausgefransten Eingängen.

  3. Verwendung von Weichholz (Nadelhölzer), das aufquillt und ausfranst.

  4. Bohrungen in Stirnholz, das zur Rissbildung neigt. Eindringende Feuchtigkeit führt zu Pilzbefall, der die Brut abtötet.

  5. Schlechter Wetterschutz durch die Verwendung von Billighölzern.

  6. Keiner oder ungeeigneter Schutz vor Nesträubern wie Spechte oder Meisen

Professionelle Insektenhotels sind zwar teurer als Billigwahre, jedoch deutlich geeigneter und langlebiger. Hier werden Biene und Mensch viele Jahre Freude daran haben.

Bienenhotels überwintern im Freien. Ganz wichtig. Im Innern der Brutröhren wächst die Biene bis zum Herbst komplett heran, überwintert in der Brutzelle und schlüpft erst im Frühjahr bzw. Sommer des darauffolgenden Jahres. Daher sind auch ein guter Wetterschutz und ein geeigneter Standort (von der Wetterseite abgewandt) sinnvoll.

Damit eine möglichst große Anzahl an Bienenarten im Bienenhotel nisten, ist auf eine gemischte Anzahl und Größe an entsprechenden Brutröhren zu achten. Folgende Röhrengrößen sind für die entsprechenden Bienenarten geeignet:

  • 4 – 5 mm: Maskenbienen, Löcherbienen, Scherenbienen, Stahlblaue Mauerbiene, Grabwespen
  • 6 – 7 mm: Rote Mauerbiene, Blattschneiderbienen, Seidenbienen, Lehmwespenarten
  • 8 – 9 mm: Gehörnte Mauerbiene, Blattschneiderbienen, Tönnchenwegwespe
Professionelles Insektenhotel
Professionelles Insektenhotel

Öffnungen über 10 mm werden in der Regel nicht besiedelt. Die Länge der Röhren sollte mindestens 8 cm betragen (besser 10 bis 15 cm) und auf der Rückseite verschlossen sein. In ein Brutröhrchen von 10 cm Länge passen bis zu 8 Brutzellen. Schon eine relativ kleine Nisthilfe von ca. 10 cm x 10 cm (siehe Foto) bietet Platz für mehrere hundert Bienenlarven.

Auch für Bienen, die „markhaltige Stängel“ für ihr Nest benutzen, kann man mit einfachen Mitteln Bruthilfen bereitstellen. Markhaltige Stängel von Brombeeren, Himbeeren, Königskerzen, Sommerflieder, Wasserdost, Rosen o. ä. (kein Holunder) im Herbst auf 50 cm bis 100 cm abschneiden und über den Winter im Schuppen oder an einem anderen kühlen, trockenen Ort aufbewahren. Im Frühjahr werden die Stängel einzeln (nicht in Bündeln) an einem Sonnigen Ort vertikal (nicht schräg und nicht horizontal) aufgehängt (z.B. an einem Zaun). Zur Befestigung eignet sich Kabelbinder recht gut, da er nicht verrottet und die Stängel fest bis über den Winter halten. Charakteristische Bewohner markhaltiger Stängel sind verschiedene Arten von Keulhorn-, Masken-, Blattschneider- und Mauerbienen.